Zauberer Zordarak und das Auge im Himmel.

Es begab sich, dass der Zauberer Zordarak einiges auf dem Markt kaufen musste. Selbst musste er es verrichten, denn sein Hausmädchen Maria Menetekel war diese Woche bei Ihren Eltern zu Besuch. So machte er sich bereit, legte die Ausgehkleider an und setzte den Hut mit der breiten Krempe auf. Der Hut war Ihm besonders wichtig, denn die Sonne schien ganz unerbärmlich heiß und das war er nicht gewohnt in seinem Gemäuer. Wie die meisten anständigen Zauberer lebte er nämlich in einem großen, dunklen Turm. Manche Zauberer lebten sogar in Elfenbeintürmen, aber das war Zordarak doch etwas zu viel.

Natürlich durfte er auch nicht sein Loch an der Kette vergessen. Ihr wisst nicht was das ist? Nun, normale Menschen tragen Ihre Sachen in Taschen mit sich herum, wenn Sie einkaufen gehen. Doch Zauberer sind schlauer. Sicher habt Ihr schon einmal ein Loch in einer Tasche gehabt. Und sicher habt Ihr dann gemerkt, dass in ein Loch doch viel mehr hineingeht, als in eine Tasche. Sowieso trägt sich ein Loch ja viel einfacher als eine Tasche, denn eine Tasche ist ja aus Stoff und ein Loch eben nicht. Überhaupt ist so ein Loch ja etwas faszinierendes. Wenn man eine Tasche füllt, dann wird die Tasche mit jedem Stück schwerer, ein Loch hingegen wird nie schwerer, egal wie viel man auch hineinstopfen mag. Es fällt einfach hinein und schwu Zauberer Zordarak und das Auge im Himmel. weiterlesen

In 20 Jahren (Kurzgeschichte)

In den letzten Jahren war sein Leben irgendwie zum Stillstand gekommen. Nichts passierte mehr, nicht änderte sich mehr. Jeder Tag floss im selben öden Rhythmus dahin und nichts neues kam mehr hinzu. Die ganze Welt um Ihn herum bewegte, entwickelte sich, nur er bewegte sich nicht weiter. Ab und zu erzählten Ihm Freunde, Sie würden jetzt heiraten, oder hatten Ihr erstes Kind bekommen, wohl um Ihn daran zu erinnern, dass die Zeit für andere nicht stillstand. Nacht um Nacht lag er wach in seinem Bett und überlegte, was er denn tun sollte. Doch nichts fiel Ihm ein. Keine Aufgabe stellte sich Ihm in den Weg, keine In 20 Jahren (Kurzgeschichte) weiterlesen

Kriegsrat (Kurzgeschichte)

„Erstatten Sie bitte Bericht, Fräulein.“ Der König saß auf seinem Thron, die blattförmige Krone sanft ruhend auf seinen spitzen Ohren, und blickte mit seinem ernsten, doch faltenlosen Antlitz herab zu Elsfaria. Sie richtete sich auf, drückte Ihre Schulterblätter zurück, um eine möglichst stramme Haltung anzunehmen. Obwohl Sie sich noch kurz vor dem Eintreten in den Saal Ihre blonden Haare gemacht und die dunkelgrüne Uniform über dem schlanken, ranken Körper zurecht gerückt hatte ließ ein letzter Funken Selbstzweifel nicht von Ihr ab. Saß die Brosche des Kriegskomitees richtig auf Ihrem Revers? Waren die Unterlagen auf Ihrem Klemmbrett gut genug aufbereitet? Für einen Moment war Elsfaria versucht, mit der Hand nochmals über Ihr Haar zu streichen und dabei über die Kante Ihres spitzen Ohrs zu streicheln. Sie schob den Gedanken beiseite so gut es ging und hoffte, nach Ihrer Pflicht den Raum ohne Tadel verlassen zu dürfen. `

„Vom Verwalter der Waffen ist ein Schreiben eingetroffen. Er ist sehr besorgt, wie er die geforderte Menge an magiedurchwirkten Schwertern bis Ende dieses Monats erreichen soll. Es fehle Ihm einfach an trainierten Zauberern als auch Schmieden Kriegsrat (Kurzgeschichte) weiterlesen

Verlangen (Kurzgeschichte)

Ich lebe allein.
Na gut, das stimmt so nicht, ich habe ein paar Freunde und ich treffe mich auch mit Ihnen. Trotzdem bin ich allein, denn wonach ich mich sehne ist für mich unerreichbar. Mein Name ist Karen, 23 Jahre alt und dies ist mein Abschiedsbrief. 2 lange Jahre habe ich versucht, weiter zu leben doch kann ich nicht mehr. Eine Mörderin verdient keine Vergebung.
Heute Nacht werde ich mich umbringen. Ich werde es zumindest versuchen, denn meine Wunden heilen schnell. Verlangen (Kurzgeschichte) weiterlesen

Trumpland (Kurzgeschichte)

Stein auf Stein. Das war seine Aufgabe. Jeden Tag. Die Mauer wuchs, nahm Form an. Jeder Griff ein Stein und jeder Stein ein Fortschritt. Harte Muskeln spannten sich über seinen Rücken, ließen Ihn hervortreten unter seinem, von Staub und Sand getränkten, Baumwollhemd. Kein überflüssiges Gramm hatte sich unter dem Regime der Arbeit halten können. Der Körper eine Maschine aus stählernen Muskeln. Er rutschte ein Stück vor auf seinen Knien. Die Kelle tauchte tief in den Mörtel, warf Ihn mit einem Hieb auf die nächste Steinreihe.
Ein weiterer Stein fand seinen Platz in der Mauer, bevor sein Handrücken über die schweißgetränkte Stirn wischte. Es war noch ein weiter Weg, bis die Mauer sich über den Kontinent spannen, Atlantik und Pazifik durch ein Meer aus Ziegeln verbunden sein würde.
Zwei schwere, schwarze Stiefel tauchten in seinem Augenwinkel auf, schritten auf Ihn zu. Die dunklen Schnürsenkelenden flatterten bei jedem Schritt wie Äste im Sturmwind. Er sah nicht auf, konzentrierte sich auf seine Arbeit. Hoffte, die Stiefel würden an Ihm vorbei gehen, jemand anderen als Ziel Trumpland (Kurzgeschichte) weiterlesen

Du Schlampe (Kurzgeschichte)

War es seine Einbildung, oder fühlte sich das Tablet wärmer in seiner Hand als, als es sollte? Alex rückte sich auf seinem orange gepolsterten Drehstuhl etwas zurecht, um seine Beine bequemer auf dem Tisch ablegen zu können. Seine graue Zipfelmütze, momentan der letzte Schrei, verruschte etwas, während er tiefer in der Lehne versank. Ja, er hatte es geschafft. Jung und reich. Zwar lag es nur daran, dass seine Eltern, welche bereits seit einigen Jahren tot waren, Ihm ein beträchtliches Vermögen hinterlassen hatten, welches er mit jedem Jahr schmälerte, doch das waren nur Details. Der teure Designertisch, die modernen Bilder, sein authentisches Motorrad aus den siebzigern, auf dem er immer noch nicht richtig fahren konnte, und sein Tablett der neuesten Du Schlampe (Kurzgeschichte) weiterlesen