Bedingungsloses Grundeinkommen – Ein Weg für die Zukunft?

Immer wieder taucht die Forderung in den letzten Jahren in den Medien auf. Ein bedingungsloses Grundeinkommen für Alle als Heilmittel gegen jedes monetäre Übel. Doch warum pochen gerade so viele auf die Idee, jedem Bürger ein angenehmes Grundeinkommen zu bezahlen, egal ob er arbeitet oder nicht? Ist das nicht schon Kommunismus? Eine von Anfang an zum Scheitern verurteilte Idee?

Der Grund für die Vehemenz mit der für das Bedingungslose Grundeinkommen gestritten wird liegt in einer unangenehmen Wahrheit, über die nur sehr ungern in den Medien gesprochen wird. Dem Fakt, dass durch Effizienzsteigerungen und Automatisierung bald eine gigantische Kaste an Personen existieren könnte, welche nicht mehr im Arbeitsleben benötigt werden und für immer dazu verdammt sind, arbeitslos zu sein.

Wie kann es dazu kommen? Ist nicht gerade die Industrialisierung der Heilsbringer, dank dessen wir so ein Leben im Überfluss überhaupt führen können?

Um das zu verstehen, muss man kurz zurückblicken.

Im 16. Jahrhundert begann die Renaissance und mit Ihr der Aufstieg der riesigen Städte,welche dann, circa 200 Jahre später zu den Zentren der Industrialisierung werden würden. Bahnbrechende Neuerungen schufen zuerst bahnbrechend schlechte Zustände für den normalen Bürger. Denn jede Neuerung, wie ein mechanischer Webstuhl, vernichteten ganze Gewerbe. Wozu noch eine Frau wochenlang weben lassen für ein kleines Stück Stoff, wenn die Maschine dasselbe in einer Stunde schuf? Viele Menschen verloren Ihre alten Jobs und mussten in ärmlichsten Verhältnissen und unter unmenschlichen Bedingungen in der maschinellen Hölle schuften.
Arbeitsvorschriften und Krankenkasse gab es auch nicht, wer von den absolut unsicheren Maschinen verletzt wurde, der flog einfach auf die Straße und durfte dann als Krüppel betteln gehen.

Doch die schrecklichen Jahre gingen relativ schnell vorbei und der Lebensstandard aller Arbeiter besserte sich zusehends. Einerseits durch bessere Gesetze zum Schutz des Arbeiters, andererseits dadurch, dass jedes Teil nur noch 1/10 oder 1/20 seines alten Handarbeitspreises kostete.
Jeder weitere Fortschritt brachte gigantische Verbesserungen des Lebensstandards mit sich. Petroleumlampen wichen Glühbirnen, Kühlschränke wurden von einem Luxus für begüterte zu einem Alltagsobjekt. Wasch- und Nähmaschine taten mehr für die Freiheit der Frauen als jede Suffragette (Die Feministen des vorherigen Jahrhunderts), befreiten Sie doch die Damenschaft von vielen Stunden minutiöser Handarbeit. Und der Bürger wurde mobil. Vom Spaziergang zum Fahrrad bis hin zum Automobil vor jedem Haus war es ein langer Weg.

In den 50ern ging es dann los, dass der Lebensstandard bereits so hoch war, dass man nicht mehr mit der Verbesserung desselben werben konnte. Plötzlich war der höchste Verkaufsgrund die Emotion, welche die Werbung vermittelte. Die Freiheit eines Ford Mustangs und so weiter und so fort.

Alles schien auf ewig besser zu werden. Und dann kamen die 70er Jahre. Es entstand eine paradoxe Schieflage. Je besser die Automatisierung der Produktionsprozesse wurde, desto weniger Arbeiter brauchte man. Die Produkte wurden weiterhin effizienter und günstiger und mehr, die Zahl der Arbeitslosen, die Sie sich nicht mehr leisten jedoch ebenso.
Heute gehen jedes Jahr 10.000 Arbeiter bei Volkswagen in Rente, deren Arbeitsplätze komplett durch automatische Maschinen ersetzt werden.

Und das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht in Sicht! Heute schwadroniert so mancher Professor über eine Zukunft, in der 20 Prozent der Menschheit die Waren für die gesamte Menschheit herstellen und die restlichen 80 Prozent zum Nichtstun verdammt sind.

Doch was soll man mit diesen Leuten machen? Verhungern lassen kann man Sie ja nicht. Nun ja, eigentlich schon, aber das wäre doch sehr unethisch.
Und da kommt das Grundeinkommen ins Spiel. Anstatt den Leuten zu sagen, das die meisten von Ihnen bald keinen Job mehr haben werden und vom Staatsgeld leben müssen redet man lieber über die Freiheit, welche ein bedingungsloses Grundeinkommen den Menschen bringen würde.
Die Theorie dahinter ist sehr simpel. Man muss die 80 % mit Geld versorgen, damit Sie weiter konsumieren und damit die Fabriken der 20% nicht stillgelegt werden müssen. Eine Welt, in der der normale Mensch nur noch eine Konsumeinheit ist, welche zuhause sitzen soll und möglichst viel kaufen, um die Produktion weiter zu befeuern. Das kann auch nur jemanden einfallen, der den Jetztzustand als Gottgegeben betrachtet und dem Irrglauben anhängt, die Zukunft wäre genau so, nur mit mehr von dem Selben.

Doch da liegt der Fehler. Wir wissen heute, dass die Menschheit alle erneuerbaren Recourcen eines Jahres momentan in knapp 6 Monaten aufbraucht. Tendenz fallend. Der Rest ist auf Kredit bei Mutter Erde. Da klingt es falsch, das ganze künstlich mit einem Grundeinkommen aufrecht zu erhalten, wenn man eh weiß, dass es böse enden wird.

Also doch Kommunismus als Zukunft? Bei Gott, nein! Die Lösung des Problems liegt abseits von bedingungslosem Grundeinkommen und Kommunismus oder Konsumrausch. Die Frage ist nur, ob die Menschen bereit sind dafür. Die Lösung läge darin, den Traum der alten griechisch-römischen Philosophen wahr zu machen.
Von Sokrates über Seneca bis hin zu Diogenes vertraten die alten Philosophen die Meinung, das beste Leben bestünde im freiwilligen Selbstverzicht. Selbst Epikur, der ja den Genuß als höchstes Gut beschrieb war eigentlich zufrieden mit sehr wenig.

Es spricht ja auch einiges dafür, ist es doch inzwischen bekannt, dass blinder Konsum den Menschen nicht glücklich macht, sondern eher die Wege zum Glück verstellt.
Man muss ja nicht gleich wie Diogenes in der Tonne hausen, nur ein bisschen bedachter leben. Das ist eigentlich alles, was diese Weisen vermitteln wollten. Wer nicht der Herr seiner selbst ist und sich nicht dauernd zum Kauf von Dingen verführen lässt, die er eigentlich nicht braucht, hat immer noch viel Geld in der Tasche.

Ein großes Haus haben die meisten ja nur, um die ganzen Sachen darin zu lagern, die Sie nicht brauchen, für deren Kauf Sie aber Woche um Woche hart arbeiten können. Wie jemand so treffend gesagt hat, die besten Dinge des Lebens sind überraschend günstig. Eine glückliche Familie, Freunde, Natur, Selbsterfüllung und ein gesunder Körper geben dem Leben einfach mehr Sinn, als der neueste Kinofilm.
Möglich ist das durchaus, es wurden schon ganze Bücher darüber geschrieben, wie so ein Leben denn ist. Es gab zum Beispiel das Buch einer Frau, (Dessen Titel ich momentan leider nicht mehr finde) welche darüber schrieb, wie Sie nur einen Tag die Woche arbeitete, indem Sie Ihre Ansprüche auf das nötige reduzierte. Sie lebte in einer sehr kleinen Wohnung mit dem Nötigsten, war jedoch glücklich, 6 Tage der Woche für sich zu haben, um z.B. Bücher zu lesen.

So steht vielleicht eine ganz andere Zukunft vor uns. Eine Zukunft, in der das Nötige zum Leben so günstig geworden ist, dass man nur noch 1 bis 2 Tage pro Woche arbeitet und den Rest der Zeit befreit ist, täglich Zeit mit Familie und Freunden, zu verbringen, den Körper zur Perfektion zu trainieren, künstlerisch zu schaffen und daran zu arbeiten, der beste Mensch zu werden, der man sein kann.

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